Kostenloses Tool schätzt Ökobilanz von Neubauten

16. Juni 2023

Das EcoTool berechnet die Ökobilanz in drei Schritten. Credit: ZPF Ingenieure AG

Die Entwurfshilfe EcoTool schätzt bereits in der Wettbewerbsphase die Ökobilanz von geplanten Neubauten ein. Mit wenigen Angaben zu Standort, Material und Konstruktion lassen sich die Entwürfe in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit beurteilen und vergleichen. Das Tool ist webbasiert und kostenlos.

Entwickelt wurde das EcoTool von ZPF Ingenieure aus Basel in Kooperation mit Immobilien Basel-Stadt und der Dienstelle Städtebau und Architektur. Der Kanton setzt es bereits seit 2021 als Berechnungsmethode erfolgreich ein. Ab sofort ist das EcoTool frei verfügbar: Auf » www.ecotool.org können Planende, Ingenieure und Architektinnen auf der Grundlage von wenigen Eingaben – Standort, Material und Konstruktion von Wand, Decke sowie Fassade – die ökologische Gesamtbilanz des entworfenen Gebäudes abschätzen.

Ziel des EcoTools ist es, eine neue Denkweise bei Wettbewerbsverfahren zu ermöglichen und so schon in einer frühen Phase Einfluss auf die Gesamtbilanz von geplanten Neubauten zu nehmen, teilt ZPF Ingenieure mit. Mit belegbaren und nachvollziehbaren Kenndaten unterfüttert, kann es den Wettbewerbsteilnehmenden solide Argumente an die Hand geben. „Denn allzu oft wird mehr geraten und geglaubt als gerechnet und geprüft“, sagt Nico Ros, der als Mitinhaber von ZPF. Das Tool sei ein Werkzeug, das bei Entscheidungen unterstützt, indem es faktenbasierte Vergleiche zur Umweltbelastung, dem Verbrauch nicht erneuerbarer Energie und den Treibhausgas-Emissionen ermöglicht.

Das Tool ist nach Angaben der Entwickler einfach und zeitsparend anzuwenden. Bereits mit wenigen Eingaben aus Decken-, Wand- und Fassadenschnitten können Bauherren und ihre Vertretungen die eingereichten Entwürfe schnell in Bezug auf ihre Bilanz vergleichen und ins Verhältnis zu den Kosten setzen. Wie bei einer ersten Kostenkalkulation liegt die Genauigkeit der Berechnung bei +/- 20 Prozent. „Dass für eine derart solide Berechnung lediglich Bodenplatte, Wände, Decken und Fassaden sowie Dach detailliert erfasst werden müssen, mag zunächst überraschen“, heißt es von ZPF. Doch gemäß Untersuchungen eigener Untersuchungen sowie nach Berechnungen von Werner Sobek und Jusselme sowie dem Normenwerk des SIA (SIA 2032: „Graue Energie von Gebäuden“) würden diese Bauteile den Großteil der Umweltbelastung im Hochbau generieren.

EcoTool-Bauteilotimierung: Im ersten Schritt werden Daten zu den Bauteilen erfasst. Credit: ZPF Ingenieure AG

So anwenderfreundlich und anschaulich das EcoTool konzipiert sei, so komplex sei der der Aufbau. Denn es ist nach Angaben der Entwickler mit den aufgearbeiteten und aggregierten Werten der „Ökobilanzdaten im Baubereich“ der Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren KBOB www.kbob.admin.ch/kbob/de/home.html hinterlegt. Basierend auf diesen Werten und in Anlehnung an die SIA 2032 wird die Umweltbelastung für die maßgebenden Bauteile berechnet. Die Haustechnik wird anhand von Referenzwerten berücksichtigt, die Betriebsenergie auf Basis der Normenreihe SIA 380 abgeschätzt.

Das Tool wird von ZPF Ingenieure in Zusammenarbeit Immobilien Basel-Stadt kontinuierlich weiterentwickelt, ergänzt und aktualisiert. Es kann auch mit Daten und Normen aus anderen Ländern hinterlegt werden, Versionen in anderen Sprachen sind ebenfalls möglich.

Über ZPF Ingenieure

ZPF Ingenieure beraten und begleiten Auftraggeber und Planungspartner von der Idee über alle Prozesse des Bauens: Wettbewerbe, Entwurfs- und Ausführungsplanungen sowie Bauüberwachungen. ZPF Ingenieure sind auf ingenieurtechnisch anspruchsvolle Grossprojekte wie Museen, Industriegebäude, Spitäler und Schulhäuser spezialisiert. Hohe Anforderungen an Architektur und technische Qualität führen zu aussergewöhnlichen Ergebnissen. Nachhaltigkeit ist dabei ein zentrales Anliegen, denn ein Tragwerk zu entwickeln bedeutet bei ZPF Ingenieure immer auch, die Ressourcen und den CO2-Verbrauch im Blick zu haben.

Über Immobilien Basel-Stadt

Immobilien Basel-Stadt ist eine Dienststelle des Finanzdepartements des Kantons Basel-Stadt. Sie ist das Kompetenzzentrum für das Immobilienmanagement des Kantons Basel-Stadt in der Rolle der Eigentümervertretung für das Finanz- und Verwaltungsvermögen. Sie betreut Immobilienobjekte (Grundstücke, Baurechte, Liegenschaften etc.) in der ganzen Schweiz und verantwortet die gesamten strategischen und operativen Aufgaben. Immobilien Basel-Stadt setzt die aktive Bodenpolitik des Regierungsrates um, setzt sich für nachhaltige Projekte und die Schonung von Ressourcen ein und unterstützt aktiv die Kreislaufwirtschaft.

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