Rossmann gründet Photovoltaik-Tochter

21. Mai 2024

Eine Agri-Photovoltaik-Anlage über Apfelbäumen in Kressbronn am Bodensee. Foto: Fraunhofer ISE

Die Drogeriemarktkette Rossmann engagiert sich ab sofort für Solarstromerzeugung auf dem Land: Die neu gegründete Rossmann Ecopower GmbH baut vier Agri-PV-Solarparks sowie Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern von Rossmann-Filialen. Das Tochterunternehmen soll als Photovoltaik-Anlagenbetreiber und Stromlieferant agieren.

Geplant ist der Bau und die Inbetriebnahme von insgesamt vier so genannter Agri-PV-Anlagen in Mecklenburg-Vorpommern. Je Standort sollen ca. 25.000 Quadratmeter Photovoltaikfläche installiert werden. Bei Agri-Solaranlagen wird landwirtschaftliche Fläche doppelt genutzt – zum einen für Stromerzeugung durch Solaranlagen, zum anderen als Weideland für Hühner, Schafe, Ziegen sowie für Bienen oder als Anbaufläche für Pflanzen.

Rossmann Ecopower GmbH werde der Umsetzung der neuen Agri-PV-Anlagen darauf achten, dass den Landwirten ihre Agrarfläche weiterhin zur Verfügung steht, teilt der Konzern mit. Für eine möglichst effektive Energieerzeugung würden PV-Module zur Verfügung stehen, die dem Sonnenverlauf folgen und dadurch etwa 20 % mehr Energie gewinnen als herkömmliche Modelle. Die durch die Anlagen gewonnene Stromproduktionsmenge wird auf jährlich 27,7 Gigawattstunden (GWh) geschätzt.

Agri-PV liefern nachhaltigen Strom für Filialen

Zu dem Vorhaben der EcoPower zählt außerdem die Errichtung von PV-Anlagen auf den Dächern von ROSSMANN Niederlassungen, die den Energiebedarf der jeweiligen Filiale decken sowie Zusatzstrom für den Energiehandel genieren sollen. Die auf der Agrarfläche gewonnene Solarenergie wird in den sogenannten Bilanzkreis der ROSSMANN EcoPower eingespeist und dort an die Verkaufsstellen weitergeleitet. Die Solarenergie auf den Dächern der Verkaufsstellen wiederum versorgt zunächst die entsprechende Niederlassung vollumfänglich; nicht genutzte Energie wird als Überschuss dem Bilanzkreis zugeführt.

Handelspartner der EcoPower bezuschussen den Energiekreislauf durch Zusatzstrom und sorgen dafür, dass die Energie wirklich nie knapp wird. Auf diese Weise kann auch in Zeiten von Unterversorgung, zum Beispiel aufgrund von schlechten Wetterverhältnissen, eine zuverlässige Energieversorgung gewährleistet werden.

Agri-PV: Technologie mit viel Potenzial

Der Deutsche Bauernverband (DBV), das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und die Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl begrüßen vor dem Hintergrund der 2023 in Kraft tretenden EEG-Novelle die stärkere Förderung der Agri-Photovoltaik im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Durch die Gesetzesnovelle ist es mittlerweile möglich, im Rahmen der Regelausschreibungen des EEG eine Einspeisevergütung für Strom aus PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen zu erhalten.

Das Potenzial für die Technologie ist groß: Im Jahr 2023 wurde in Deutschland eine Fläche von 16,5 Mio. Hektar für die Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse genutzt. Das sind dem Umweltbundesamt zufolge knapp 50% der Gesamtfläche Deutschlands. Eine Studie des Ökoinstituts zeigte, dass rund 4,3 Mio. Hektar davon für Agri-PV-Anlagen geeignet wären.

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