Häuser aus Kartons von Amazon: Papierforscher stellt alternativen Baustoff vor

19. April 2023

Professor Ulrich Knaack am BAU-Messestand von Heinze und BauNetz

Häuser bauen aus Papier – wieso sollte man das tun? Diese Frage beantwortete Prof. Ulrich Knaack während der BAU-Messe in München am Stand von Heinze und BauNetz während seines Vortrags „Bauen mit Papier“. Es sei kostengünstig herstellbar, bestehe aus einem nachwachsenden Rohstoff und lasse sich komplett recyceln, so der Wissenschaftler  in seinem Vortrag. „Bei Altpappe aus Kartons von Amazon braucht man kein schlechtes Gewissen zu haben.“

Papier sei ein „spannender Konstruktionswerkstoff, der eigentlich nichts kann“, räumte Knaack ein. Von daher habe er neben seinem wissenschaftlichen Interesse auch einen emotionalen Antrieb, „da etwas möglich zu machen.“

Der kurze Überblick, den der Wissenschaftler von der TU Darmstadt zu internationalen, experimentellen Projekten gab, zeigte allerdings: Das Bauen mit Papier zieht stets Probleme nach sich. Stabilität, Feuchtigkeit, Brandlast – all das muss man in den Griff kriegen, wenn das Papierbauwerk Bestand haben soll. In puncto Stabilität orientieren sich Knaack und seine Forscherkollegen an Stahlbauten, die in Papierkonstruktionen übersetzt werden. Feuchtigkeit gelte es „durch konstruktiven Holzschutz“ zu vermeiden. „Einpacken, einpacken, einpacken“, ist da Knaacks Devise, der das Papier mit speziell entwickelten, recyclingfähigen Folien beschichten lässt. „Wie bei einem Tetra Pack“, erläuterte er.

Was das Thema Brandschutz betrifft, setzt Knaack auf stabil aufgebaute Papierschichten, beschönigt aber nichts: „Ich habe ein Problem mit Feuer.“ Manch eines seiner Objekte sei abgebrannt, noch bevor er habe erforschen konnte, wie lange es Bestand hat.

Die Papierbauweise eignet sich daher vor allem für temporäre Konstruktionen wie z.B. den Messebau. Aber auch Übergangsbauten für Schulen, Notunterkünfte oder „Microhomes“ wären denkbar.

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