Concular-App soll zirkuläres Bauen vereinfachen

8. Dezember 2023

Foto: Concular

Von Dorit Schneider-Maas

Concular hat eine App entwickelt, die durch Bestandserfassung und Analysen dazu beitragen soll, zirkuläres Bauen zu vereinfachen. Die bei der Produktion entstehenden Emissionen sollen durch digitalisierte Planung gesenkt werden. Vorgestellt wurde das Konzept auf dem Klimafestival in Berlin.

Unter dem Motto „Together, circular!“ sprachen Elena Petkova von Concular und Kim Le Roux von LXSY über die Herausforderungen des Zirkulären Bauens. Dabei ging es den beiden Architektinnen vor allem darum, wie das Kreislaufprinzip ganz konkret in die Praxis umgesetzt werden kann.

Ausgehend davon, dass die Hälfte der Emissionen bei der Produktion entstehe, müsse dringend umgedacht werden, so Architektin und Business Development Managerin Petkova. Mit der konkreten Umsetzung des Zirkulären Bauens beschäftigt sich das Unternehmen Concular: Beginnend bei der Bestandsaufnahme über die Materialvermittlung bis hin zur Logistik und den Transport begleitet Concular Planende, die sich dem Kreislaufprinzip verschrieben haben. Eigens dafür hat das Unternehmen eine App entwickelt, mithilfe derer Bestand digitalisiert sowie Gebäudedaten, Materialien und deren Zirkularität ausgewertet werden können. Mit zwei Beispielen aus der Praxis veranschaulichte Petkova schließlich den Prozess: Während die Materialien eines Discounters in Heilbronn bei verschiedensten Bauten neu eingesetzt werden konnten, fand im Behrensbau in Düsseldorf ein Türblatt eine neue Verwendung als Sitzgelegenheit. Mithilfe eines von Concular entwickelten Revit-Plugins soll Architekt:innen in Zukunft eine noch bessere Planungshilfe für die Umsetzung des Zirkulären Bauens an die Hand gegeben werden.

Erprobt werden konnte das Kreislaufprinzip in Berlin-Neukölln, wo LXSY die Innenräume des CRCLR House mithilfe gebrauchter Materialien gestalteten. Kim Le Roux betonte in ihrem Vortrag, dass sich das Büro neben der Planung und Umsetzung von Projekten vor allem auch gesellschaftlich und politisch engagiere. Spannend ist die „Pyramide der Auswahl der Materialien“: Hier führte Le Roux „refuse“ als oberstes Auswahlprinzip an. Es ginge darum, erst einmal „Nein zu sagen“, so die Architektin. Schließlich versuche man mit dem Prinzip „reduce“ weniger Materialien einzusetzen und erst dann käme mit „reuse“ das Konzept der Wiederverwendung zum Tragen. Die untere Spitze der Pyramide umfasst die Prinzipien „rent“, erst dann kommt „recycle“ und schließlich „rot“ – also  der Abbau der Materialien. Auf die Frage, wie man entwerfe, ohne zu wissen, welche Materialien eingesetzt werden können, antwortete Le Roux damit, dass das Büro erst einmal Qualitäten wie zum Beispiel „laut“ und „leise“ ausmache. Das könnten etwa Atmosphären oder auch Farben in Abstimmung mit dem Bauherrn sein. Die größte Herausforderung sei, dass man sich auf einem Gebiet bewege, wo noch alles neu ist, sagte Le Roux. Problematisch seien außerdem nicht die Bauherren, sondern die Fachplaner:innen, so die Architektin.

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