
Die Stadtverwaltung Würzburg nimmt beim Klimaschutz eine Vorbildfunktion ein. © Stadt Würzburg
Würzburg zeigt, wie es geht: Klimaneutralität durch Sanierungsfahrplan
Die Stadt Würzburg will bis 2040 klimaneutral sein und setzt dabei konsequent bei ihren eigenen Liegenschaften an. Gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Drees & Sommer wurde ein kommunaler Sanierungsfahrplan erarbeitet, der zeigt, wie öffentliche Gebäude Schritt für Schritt auf Klimakurs gebracht werden können. Die Strategie ist klar priorisiert, wirtschaftlich durchdacht und könnte wegweisend für viele andere Städte sein.
Priorität für die größten Energieverbraucher – „worst first“
Anstatt alle Gebäude gleichzeitig anzugehen, verfolgt Würzburg einen strategischen Ansatz: Zunächst werden die 20 Liegenschaften mit dem höchsten Wärmeverbrauch betrachtet. Sie verursachen den größten Anteil an CO₂-Emissionen im Gebäudebestand der Stadt und bieten zugleich die höchsten Einsparpotenziale. Auf dieser Grundlage wurden rund 200 konkrete Maßnahmen entwickelt, die zeigen, wie sich die Gebäude technisch, wirtschaftlich und baulich modernisieren lassen.
Maßnahmenmix: Von Dämmung bis Dach-PV
Der Fahrplan kombiniert bekannte Effizienzmaßnahmen mit klimaneutraler Energieerzeugung:
- Dämmung von Dach, Fassade und Kellerdecken
- Einsatz von Wärmepumpen
- Installation von Photovoltaik auf geeigneten Dachflächen
- Begrünung zur Verbesserung des Mikroklimas
- Gebäudetechnische Optimierung
Besonders wichtig: Die Maßnahmen wurden so priorisiert, dass sie untereinander kompatibel sind und Investitionen langfristig wirken.
Klimaschutz lohnt sich – auch wirtschaftlich
Die Bilanz der 20 untersuchten Liegenschaften zeigt, dass Klimaschutz im Gebäudesektor langfristig nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist: Mit Investitionen von rund 33 Millionen Euro lassen sich jährlich rund 1 Million Euro an Betriebskosten einsparen. Zudem wird eine jährliche CO₂-Einsparung von ca. 900 Tonnen erreicht – ein relevanter Beitrag zur kommunalen Klimabilanz.
Natürlich: Die Amortisation erfolgt über Jahrzehnte. Aber genau das ist der zentrale Hebel in der Bauwende – langfristig denken, nachhaltig investieren und Verantwortung übernehmen.
Vorbild für andere Kommunen
Städte und Gemeinden spielen bei der Bau- und Klimawende eine zentrale Rolle, insbesondere durch ihre Verantwortung für Schulen, Verwaltungsgebäude, Kultureinrichtungen oder Sportstätten. Würzburg zeigt, wie Kommunen mit einem intelligenten Sanierungskonzept ihren Gebäudebestand schrittweise transformieren können und damit zugleich Vorbild und Impulsgeber für private Akteure werden.
Quelle: Drees & Sommer