©Annette Rudolph-Cleff _TU Darmstadt

Wasser wiederverwenden, Städte kühlen: Was das Quartier Aubuckel für klimaresiliente Planung zeigt

Published On: 8. August 2025

Im neu eröffneten Wohnquartier Aubuckel in Mannheim-Feudenheim wird erprobt, wie urbane Räume ihren Umgang mit Wasser an die Klimakrise anpassen können. Zentrale Elemente sind die lokale Speicherung von Regenwasser, die Aufbereitung von Grauwasser und die multifunktionale Freiraumgestaltung. Das mehrjährige Projekt „ReSource Mannheim“ wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.

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Ansatz und Technik

Regenwasser wird dezentral gesammelt und in ein Teichsystem geleitet. Dieses dient als Speicher für Trockenphasen, unterstützt die Verdunstungskühlung an Hitzetagen und nimmt bei Starkregen zusätzliche Wassermengen auf. Parallel dazu wird Grauwasser aus Duschen, Handwaschbecken und Waschmaschinen separat erfasst, mittels Ultrafiltration gereinigt und z. B. für WC-Spülungen oder erneut in Waschmaschinen genutzt. So sinken Frischwasserbedarf und Abwasseraufkommen, während die Grünflächenbewässerung gesichert bleibt.

Ergebnisse aus der Begleitforschung

Ein interdisziplinäres Team der TU Darmstadt und weiterer Partner kommt zu dem Ergebnis, dass der Frischwasserbedarf im Quartier um über 40 % reduziert werden kann. Aubuckel umfasst drei Mehrfamilienhäuser mit knapp 120 Wohneinheiten; rund 40 % der Wohnungen sind sozial gefördert. Das zeigt, dass wassersensitive Infrastruktur auch in gemischten und bezahlbaren Quartieren umgesetzt werden kann.

Resilienz und Vorsorge

Neben Ressourcenschutz rückt das Projekt den Vorsorgeaspekt in den Mittelpunkt: Eine verlässliche Wasserversorgung gilt als Teil kommunaler Sicherheit. Für Städte und Gemeinden bedeutet das, Planungen zügig auf Mehrfachnutzung, Rückhaltung und Speicherkapazitäten auszurichten – insbesondere mit Blick auf Extremwetterereignisse.

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Kontext: Warum der Handlungsdruck steigt

Meteorologische Daten verweisen auf steigende Temperaturen und häufigere Extremereignisse. Zugleich mehren sich Hinweise auf knapper werdende Grundwasserressourcen. Eine Studie des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) im Auftrag des BUND berichtet, dass mehr als die Hälfte der Landkreise in Deutschland ist vom sogenannten strukturellen oder akuten Grundwasserstress betroffen. Da der überwiegende Teil des Trinkwassers aus Grundwasser stammt, unterstreicht dies die Notwendigkeit, Verbrauch zu senken, Rückhalt zu stärken und Nutzungszyklen zu verlängern.

Übertragbarkeit

Die im Rahmen der DBU-Förderung gewonnenen Erfahrungen aus Mannheim liefern konkrete Anknüpfungspunkte für andere Kommunen: dezentrale Speicher, getrennte Grauwasserpfade, multifunktionale Freiräume und klare Betriebsmodelle. Für die Breitenanwendung sind angepasste Standards, verlässliche Zuständigkeiten und die frühzeitige Integration in Planung und Genehmigung entscheidend.

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