So lässt sich Stadtraum in Europa nachhaltig nutzen

23. Januar 2024

Foto: Weltflagge

Das Deutsch-Französische Zukunftswerk plädiert für eine stärkere Zusammenarbeit der Kommunen beider Länder, um dem Klimawandel in Europa zu begegnen. Dazu wurden jetzt sieben politische Handlungsempfehlungen zur nachhaltigen Stadtentwicklung veröffentlicht.

Die Handlungsempfehlungen beinhalten Vorschläge, um die grüne Infrastruktur von Städten weiterzuentwickeln. Konkret sollen z.B. Straßenräume zugunsten des ÖPNV sowie dies Rad- und Fußverkehrs neu zu gestalten werden. Auch sollen öffentliche Räume aufgewertet und sogenannte Experimentierlösungen gefördert werden, mit denen innovative Ansätze niedrigschwellig ausprobiert werden können.

  1. Stadtraum umverteilen und umnutzen
  2. Grüne Infrastruktur ausbauen
  3. Bodenpolitische Instrumente anpassen
  4. Öffentliche Räume aufwerten
  5. Beteiligungskultur stärken
  6. Straßenraum neu gestalten
  7. ÖPNV finanziell absichern
  8. Experimentierlösungen ermöglichen

Beispiele aus dem anderen Land zeigen, was möglich ist: So finanzieren französische Kommunen mit Hilfe des Versement mobilité, einer Mobilitätsabgabe lokaler Arbeitgeber:innen, fast die Hälfte ihres ÖPNV. In Paris entspricht dies beispielsweise Einnahmen in Höhe von 4,7 Milliarden Euro. Der Münchner Grünspitz ist Erfolgsbeispiel für die Aufwertung öffentlicher Räume: Die Stadt hat den Platz in Zusammenarbeit mit dem Green City e.V. von der Park- und Ausstellfläche eines Autohändlers in einen grünen Aufenthaltsort umgestaltet. Er bietet Fußballfans, Familien mit Kindern und Menschen in prekären Lagen gleichermaßen eine grüne Oase in der Großstadt.

Die Handlungsempfehlungen machen auch deutlich, dass die Zusammenarbeit zwischen Kommunen beider Länder entscheidend ist, um Europa im Kampf gegen den Klimawandel zu stärken. Die insgesamt sieben Handlungsempfehlungen des Zukunftswerks beinhalten konkrete Aktionsvorschläge zur nachhaltigen Umverteilung und Umnutzung von Stadtraum. Sie sind online auf unserer Webseite verfügbar.

Prof. Dr. Frank Baasner, der deutsche Co-Direktor des Zukunftswerks, sagte: „Die Motivation, sich zu den großen aktuellen Herausforderungen auszutauschen und voneinander zu lernen, ist in deutschen und französischen Städten gleichermaßen spürbar.“

Die französische Co-Direktorin des Zukunftswerks, Sabine Buis, fügte hinzu: „Die politischen Handlungsempfehlungen stellen eine gemeinsame Sprache für alle Akteure der nachhaltigen Stadtentwicklung dar. Sie verkörpern eine Vision für die Umgestaltung der Nutzung und Aufteilung des städtischen Raums, einen Paradigmenwechsel, der unbedingt vollzogen werden muss und von beiden Gesellschaften getragen wird.“

Über das Deutsch-Französische Zukunftswerk

Das Deutsch-Französische Zukunftswerk wurde durch Artikel 22 des Aachener Vertrags im Jahr 2019 ins Leben gerufen. Sein Ziel ist es, sich mit gesellschaftlichen Transformationsprozessen beider Länder auseinanderzusetzen. Dafür bringt es Interessengruppen und relevante Akteur:innen aus Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft aus Deutschland und Frankreich zusammen.

Auf der Grundlage lokaler Erfahrungen und eines intensiven Dialogs mit den Akteur:innen beleuchtet das Deutsch-Französische Zukunftswerk die ökologischen, sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen, um gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln. Es formuliert Vorschläge für die nationale Politik beider Länder.

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