
Ein Mockup präsentierte schon vor Fertigstellung die verschiedenen Elemente der Erd- und Obergeschossfassaden. Foto: Maximilian Ludwig
Neue Hülle nach altem Vorbild – Fassadentausch am Haus der Statistik in Berlin
Eine halbe Ewigkeit stand es leer, seit Jahren gilt es aber auch als Vorzeigeprojekt gemeinwohlorientierter Stadtentwicklung in Berlin. Im Frühjahr 2025 sind nun die ersten Nutzer*innen ins Haus der Statistik am Alexanderplatz eingezogen – zehn Jahre, nachdem sich eine Initiative 2015 erfolgreich gegen den Abriss des DDR-Komplexes von 1970 engagierte. Das Finanzamt Berlin-Mitte hat sich mittlerweile in den sanierten Riegeln entlang der Otto-Braun-Straße eingerichtet. Nach außen präsentieren sich die Gebäude mit einer zeitgenössischen Wiederherstellung der bauzeitlichen Fassade, die de+ architekten (Berlin) entwickelt hat.
2018 hatte die landeseigene Gesellschaft BIM Berliner Immobilienmanagement einen offenen zweiphasigen Wettbewerb für die Fassadengestaltung ausgelobt. Die Architekt*innen von de+ ließen die ursprüngliche Gebäudehülle durch eine wärmegedämmte hinterlüftete Fassade ersetzen. Nach der Demontage der alten, schadstoffbelasteten Elemente wurden neue Beton-Fertigteilbrüstungen eingesetzt. Dann wurden Fenster montiert und schwarz kaschierte Dämmplatten am Rohbau angedübelt.

Das neue Fassade für das Haus der Statistik in Berlin planten de+ architekten. Foto: Maximilian Ludwig
Die neuen Verbundfenster verfügen über einen inneren Flügel aus Holz und einen äußeren Wartungsflügel aus Aluminium. Innenseitig ist ein Zweifachglas mit Wärmeschutz und Sonnenschutzeigenschaften eingesetzt, außenseitig einfaches Verbundsicherheitsglas (VSG) mit selektiver Sonnenschutzbeschichtung. Vor den Brüstungen hängen Glasfaserbetonplatten, die über eingegossene Hülsendübel an der Edelstahl-Aluminium-Unterkonstruktion befestigt sind. So konnten sie thermisch von den Brüstungen getrennt werden. Im Zwischenraum befinden sich Mineralwolleplatten.
Mit den weißen, schalungsglatten Oberflächen kommt die neue Hülle der historischen Erscheinung sehr nahe. Zum Schutz vor Umwelteinflüssen und Verschmutzung erhielt der Weißbeton eine farblose Hydrophobierung. In einigen Bereichen verfügen die Glasfaserbetonplatten über Gewindehülsen für die Befestigung von goldfarben eloxierten Blechkassetten. Die Elemente aus gekantetem Aluminium sollen die Ansichten der Kopfbauten beleben, ähnlich wie bei der ursprünglichen Fassade.
Dieser Text basiert auf einem redaktionellen Beitrag von BauNetz Wissen.