
WIA Akteur:innen aus ganz Deutschland auf der Festivalbühne. ©Till Budde
Mehr als ein Festival: Wie WIA 2025 die Baukultur in Bewegung bringt
Wie kann die Bauwende gelingen – sozial gerecht, vielfältig und nachhaltig? Das WOMEN IN ARCHITECTURE FESTIVAL 2025 (WIA) hat dazu deutliche Akzente gesetzt. Was als Festival begann, entwickelte sich in wenigen Tagen zu einer bundesweiten Plattform für mehr Diversität und Transformation in der Baukultur.
Vielfalt und Sichtbarkeit: Netzwerke für eine gerechtere Bauwelt
Rund 270 Veranstaltungen, getragen von mehr als 200 Akteur:innen aus Architektur, Stadtplanung, Bauingenieurwesen und Baukultur, zeigten: Frauen leisten einen zentralen Beitrag zur Bauwende – von der lebenszyklusorientierten Planung bis zur Entwicklung neuer Arbeitskulturen.
Dabei wurde klar: Es geht nicht allein um Gleichstellung, sondern um grundsätzliche gesellschaftliche Fragen. Themen wie Chancengerechtigkeit, gesellschaftlicher Zusammenhalt und nachhaltige Stadtentwicklung standen im Mittelpunkt.
Gender Pay Gap bleibt eine offene Baustelle
Auch strukturelle Herausforderungen wurden benannt. So zeigt der aktuelle Gender Pay Gap der Bundesarchitektenkammer, dass Architektinnen bei vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit im Durchschnitt 6,8 Prozent weniger verdienen – ein strukturelles Defizit, das weiterhin angegangen werden muss.

Anupama Kundoo engagiert sich beim WIA Summit in Berlin für eine humanistische Architektur. ©Till Budde
Key Notes: Empathie, Verantwortung und neue Perspektiven
Im Zentrum des WIA Summits, der das Festival abschloss, standen Vorträge, die gesellschaftliche Verantwortung und soziale Nachhaltigkeit in den Fokus rückten. Die Architektin Anupama Kundoo betonte den Wert von Empathie in der Architektur und sprach sich für einen „menschlichen Maßstab“ in Stadt- und Bauplanung aus. Architektur, so ihre Botschaft, solle nicht nur Häuser schaffen, sondern Lebensräume gestalten.
Die Stadtsoziologin und Raumforscherin Friederike Landau-Donelly griff diesen Gedanken auf und plädierte für eine Planung, die soziale Zusammenhänge stärker berücksichtigt. Ihre Forderung: mehr Beteiligungskultur, Transparenz und eine gendersensible Stadtentwicklung. Besonders betonte sie dabei, dass „Frau“ keine einheitliche Kategorie sei – Vielfalt müsse auch innerhalb von Netzwerken bewusst mitgedacht werden.
Bundesbauministerin Hubertz betont die Bedeutung von Netzwerken
Unterstützt wurde das Festival auch von höchster politischer Ebene: Bundesbauministerin Verena Hubertz übernahm die Schirmherrschaft für WIA 2025. In ihrem persönlichen Statement betonte sie den Wert von Netzwerken und Vorbildern in der Baubranche. Frauen bräuchten starke berufliche Netzwerke, um sich durchzusetzen und Veränderung voranzutreiben – das Festival liefere dafür wichtige Impulse.
WIA Festival als Startpunkt für langfristigen Wandel
Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer und eine Schirmherrin des Festivals, zog eine klare Bilanz: WIA 2025 habe gezeigt, dass es längst nicht nur um Frauen in der Architektur geht, sondern um gesellschaftliche Themen, die den Berufsalltag und die Zukunft der Baubranche prägen. Sie rief dazu auf, etablierte Perspektiven zu erweitern und Diversität als festen Bestandteil der Baukultur zu verankern.
Ihr Ausblick: „Chancengleichheit und Diversität machen uns als Gesellschaft stärker. Wenn endlich gleichgestellt und gerecht gearbeitet wird, kann mehr Energie in die drängenden und schwierig zu lösenden Probleme der Baubranche fließen.“