
Foto: Till Schuster
Ländlicher Archetyp in Hellersdorf: Gewerbebau in Berlin von Therese Strohe Michael Ullrich
Der östliche Rand Berlins ist von Plattenbauten geprägt, zwischen denen Relikte dörflicher Strukturen erhalten blieben. Dazu zählt das ehemalige Rittergut Hellersdorf, das heute inmitten einer Großsiedlung liegt. Das landeseigene Wohnungsunternehmen Gesobau plant auf dem Gelände ein neues Stadtquartier mit Wohnen, Kultur, Bildung, Gewerbe und Gastronomie. Ein vom Berliner Büro Therese Strohe Michael Ullrich Architekten entworfener Neubau bildet den Auftakt.
Das Projekt Gut Hellersdorf, Haus 13 entstand auf dem denkmalgeschützten Gutsareal und grenzt an einen neu geschaffenen Stadtplatz. Mit rund 1.150 Quadratmetern flexibel nutzbarer Gewerbeflächen bietet es Raum für lokale Akteure wie eine Kfz-Werkstatt und eine Jugendeinrichtung. Die Freiraumplanung übernahm das Büro JUCA Landschaft und Architektur (Berlin).
Materialität und Erscheinung des länglichen Baukörpers sind von landwirtschaftlichen Bauten inspiriert, gestalterisch orientierten sich die Architekt*innen vor allem an Scheunen und Speichern. Besonderes Augenmerk lag auf Trennbarkeit und Wiederverwendbarkeit der Baumaterialien. Städtebaulich vermittelt das neue Volumen zwischen den historischen Gutsgebäuden und einer benachbarten Wohnbebauung.
Große Tore öffnen das hohe Erdgeschoss. Es ist in Ziegelbauweise errichtet und verfügt über ein Vormauerwerk aus Kohlebrandklinkern. Betonstützen und -träger aus Recyclingbeton wurden mit Hochlochziegeln ausgefacht. Das unverputzte Mauerwerk verleiht den Innenräumen einen Werkstattcharakter, massive Wände mindern Schallemissionen. Auf diesem Sockel sitzt ein leichter Holzbau aus vorgefertigten Holztafelwänden und Brettsperrholzelementen. Er ist durch schmale, vertikale Fenster und ein weit auskragendes Dach charakterisiert. Letzteres sorgt für Verschattung und schützt die Fassade aus unbehandelter Lärche vor der Witterung.
Dieser Text basiert auf einem redaktionellen Beitrag von BauNetz Meldungen.