Foto: Marcus Jacobs

Kreislaufgerechtes Sanieren – seriell gedacht, nachhaltig gemacht

Published On: 3. Dezember 2025

Der Workshop über das kreislaufgerechte Sanieren zeigte unter anderem, wie serielles Sanieren Bestandsgebäude in kurzer Zeit fit für die Kreislaufwirtschaft macht. Im Mittelpunkt standen u.a. vorgefertigte Fassaden- und Dachelemente sowie Energiemodule, die eine schnelle, attraktive und bezahlbare Modernisierung ermöglichen. Bereits in der Planungsphase müssten Kreislauffähigkeit und Rückbaubarkeit berücksichtigt werden, damit Rückbau und Wiederverwendung später reibungslos funktioniere. Die Referentinnen und Referenten beleuchteten das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln.

Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) präsentierte serielles Sanieren nach dem Energiesprong-Prinzip. Das Prinzip umfasst einen ganzheitlichen, digitalisierten und serienmäßigen Sanierungsansatz für Bestandsgebäude, der auf der schnellen Montage von vorgefertigten Fassaden- und Dachelementen sowie Energiemodulen basiert. Ziel ist es, Gebäude in kurzer Zeit energetisch auf ein Netto-Null-Energie-Niveau zu sanieren, wodurch Kosten gesenkt, die Energieeffizienz gesteigert und der Wohnkomfort verbessert werden sollen. So konnten die Teilnehmenden Best-Practice-Beispiele verfolgen, in denen z.B. 134 Wohneinheiten in nur 4,5 Stunden saniert wurden und selbst Bestandsgebäude zwischen 60 und 80 Jahren so eine Effizienzklasse A+ erreichen konnten.

Foto: Nadine Choudiakis

Moritz Michelis von der DERIX Gruppe stellte das Kreislauffähige Bauen mit Sperrholz vor, erläuterte Modulbauweisen sowie Brettstütz- und Brettsperrholz, das bis zu 60 Meter lang ist, und betonte die Rücknahmeverpflichtung der Gruppe. Michelis wies auch auf die vielen Vorteile hin, die Holz als Baustoff mit sich bringe: nachwachsender Rohstoff, Langlebigkeit, CO₂-Speicher, kreislauffähig, leichtes Material und einfach zu verbauen. Eine Fichte wird beispielsweise konstruktiv als Decke im modularen Bauprinzip verwendet. Diese Decke ist so konzipiert, dass sie mehrfach wiederverwendet werden kann: Sie kommt entweder an anderer Stelle erneut zum Einsatz oder wird bei Bedarf demontiert und wiederverwendet. Theoretisch kann diese Komponente bis zu 200 Jahre halten. Entscheidend ist der Einsatz lösbarer Verbindungen, eine klare modulare Planung sowie Standardisierung. Wichtig hierbei seien moderne Planungsprozesse wie digitale Zwillinge, auf die später alle Beteiligten zugreifen können. So entstehen zukunftsfähige, langlebige Gebäude, die bereit sind für kommende Anforderungen.

Rainer K. Schmidt von der Lorenz GmbH lenkte den Blick aufs Sanieren mit Stroh und zeigte die Vorteile der Strohdämmung, deren CO₂-Speicherung und Kompostierbarkeit. Praktisch sei, dass Strohdämmungen nicht nur ökologisch vorteilhaft sind, sondern auch sommerlichen Hitzeschutz bieten, eine Klimaanlage überflüssig machen und ohne chemische Kleber auskommen. Schmidt sieht das Dämmen im Bestand mit Stroh ganz klar als Nischenprodukt, aber durchaus als Game-Changer. Der baustrohzertifizierte europäische Marktführer hob hervor, dass allein Stroh in einer Dämmung bei beispielsweise Einfamilienhäusern dauerhaft 62 kg CO₂ speichert.

Der Workshop verdeutlichte, dass serielles Sanieren Bestandsgebäude in kurzer Zeit fit für die Kreislaufwirtschaft macht, wenn Planung, Bauausführung und Rückführung von Bauteilen ganzheitlich gedacht werden. Moderne Planungsprozesse wie digitale Zwillinge, modulare Standardisierung und lösbare Holz-Holz-Verbindungen ermöglichen einfache Demontage und Wiederverwendung. Design for Circularity sowie zirkuläre Geschäftsmodelle mit Rücknahmeverpflichtungen und gezielter Materialwahl verlängern den Lebenszyklus von Bauteilen.

Fazit: Starke Netzwerke sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit sind essenziell, um Lernen und Innovation zu beschleunigen sowie gemeinsam Veränderungen zu bewirken. Politische Unterstützung wird als entscheidend erachtet, um diese voranzutreiben.

Von Nadine Choudiakis

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