Pilotprojekt in Bochum, Foto: navou GmbH

Holztragwerk im entkernten Bestand: Standardisiertes Sanierungssystem von navou

Published On: 12. November 2025

Das Start-up navou mit Sitz in Düsseldorf und Leipzig will die Sanierung von Bestandsgebäuden revolutionieren. Mit einem standardisierten und vollständig digitalisierten System will das junge Unternehmen beweisen, dass Sanierungen einem seriellen Planungsansatz nicht widersprechen müssen. Ihr Ziel ist es, leerstehende Immobilien in barrierefreien und bezahlbaren Wohnraum zu verwandeln – schnell und klimafreundlich.  
  
Das navou-System basiert auf einem modularen, vorgefertigten Holz-Rastertragwerk. Diese wird in den Bestand eingesetzt, der zuvor bis auf seine Hülle zurückgebaut wurde. Durch diesen Ansatz sollen sich Bauzeiten deutlich verkürzen lassen, laut Pressetext auf unter 18 Monate. Gleichzeitig werde der CO₂-Ausstoß reduziert: Im Vergleich zu einem konventionellen Massivrohbau spare das System rund 168 Prozent CO₂ ein. Auch die Gesamtkosten sollen circa 30 Prozent geringer ausfallen als bei einem Neubau samt vorherigen Komplett-Abriss. Mit einer EH55-Förderung komme man auf unter 3.000 Euro brutto pro Quadratmeter.  

Pilotprojekt in Bochum, Foto: navou GmbH

Ein erstes Pilotprojekt entsteht in Bochum. Dort wird eine ehemalige Gastwirtschaft von 1886 für sieben barrierefreie Wohneinheiten mit 440 Quadratmetern Wohnfläche umgebaut. Ende dieses Jahres ist Baubeginn. Bis Dezember 2026, also innerhalb eines Jahres, soll das Projekt abgeschlossen sein.  
  
Navou steuert die gesamte Wertschöpfungskette. Sie kaufen das Bestandsgebäude, sanieren und bauen es um und vermieten und betreiben die Wohneinheiten – alles aus einer Hand. Der gesamte Planungsprozess – von der Bestandserfassung per 3D-Laserscan über das BIM-Modell bis zum digitalen Zwilling – ist durchgängig digitalisiert. So lassen sich Risiken minimieren und künftige Betriebsdaten integrieren, schreibt das Start-Up.  

Holzrastertragwerk, Foto: navou GmbH

Hinter navou stehen die Gründer*innen Lisa Weise-HoffSebastian Rademacher und Mario Schmoltzi. Das System haben sie in nur fünf Monaten gemeinsam mit Projektpartnern entwickelt und erprobt. Die Entwicklung der kreislauffähigen Holzkonstruktion verantworten Ripkens Wiesenkämper Beratende Ingenieure, die kürzlich mit dem Deutschen Ingenieurbaupreis für den Luftschiffhangar in Mülheim ausgezeichnet wurden. Zudem hole sich navou Wuttke Ingenieure für den 3D-Bestandsscan und die BIM-Modellierung sowie Madaster ins Boot  
  
Bis 2035, so lässt die Pressemitteilung unter der Überschrift „schnell, schneller, navou“ selbstbewusst verlauten, will man mindestens 10.000 Wohneinheiten umsetzen. 

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