Grundstein für praxisnahe Holzbau-Forschung aus Sachsen

10. März 2024

Foto: Swen Reichhold/HTWK Leipzig

In Leipzig wurde jetzt der Grundstein für das neue HolzBauForschungsZentrum der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) gelegt. Dort sollen ab dem Sommer automatisierte Fertigungsstrategien entwickelt und Prototypen im Realmaßstab getestet werden. Ziel ist es, alle Schritte vom Entwurf über die Planung bis zur effizienten Vorfertigung sowie Logistik und Montage auf der Baustelle anhand parametrischer, digitaler Modelle lückenlos zu vernetzen.

Das HolzBauForschungsZentrum wird eine Grundfläche von etwa 1.100 Quadratmetern haben. In der Halle entsteht eine frei konfigurierbare Arbeitsfläche für den großformatigen digitalen Holzbau. An einem Brückenkran hängend befestigte Industrieroboter bilden das „technologische Herz“ des Technikums. Sie sind über eine zentrale Steuerung untereinander und mit dem Kran verbunden, sodass jeder Punkt in der Halle zur Ausführung von Bearbeitungsschritten digital angesteuert werden kann. Mit dieser bislang kaum erprobten, aber enorm platzsparenden Vorfertigungsstrategie wird das Technikum ein technologisches Alleinstellungsmerkmal aufweisen. Ergänzend befinden sich in den Nebenräumen eine moderne Tischlerei sowie ein additives Fertigungslabor mit unterschiedlichen 3D-Druck-Technologien.

Der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) ist Auftraggeber des Investors MFPA Leipzig GmbH und ermöglicht damit der HTWK die schnelle Nutzbarkeit einer neuen Forschungsstätte für den Holzbau. Initiator sind das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung und das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus mit der sächsischen Holzbauinitiative und der Förderung angewandter Forschung.

Bauwende vorantreiben mit Holzbau-Forschung aus Sachsen

Holz gilt als Hoffnungsträger, um die Baubranche nachhaltiger zu machen. In seiner Herstellung und Nutzung ist der traditionsreiche Baustoff klimafreundlicher als der energie- und ressourcenintensive Stahlbeton. Mit den sich verändernden gesellschaftlichen Zielen wächst die Nachfrage nach Holzbauten überdurchschnittlich stark. Gleichwohl sind die bekannten Konstruktionslösungen kaum geeignet, diese Bedarfe zu decken, da auch Holz als nachwachsender Rohstoff nur begrenzt zur Verfügung steht und die Konkurrenz um die industrielle Nutzung des Materials stark zunimmt. Es braucht daher zwingend neue Konzepte, um den wachsenden Bedarf mit deutlich weniger Holz decken zu können.

Der moderne Holzbau ist ein künftiges Innovationsfeld und Antrieb für die regionale Wertschöpfung. Deshalb hat die Sächsische Staatsregierung im Koalitionsvertrag vereinbart, den modernen Holzbau in Sachsen zu stärken. Die Sächsische Holzbauinitiative ist darauf ausgerichtet, für den Einsatz von Holz bei Bauprojekten zu werben, den Einsatz zu erleichtern und so die Nachfrage nach Bauholz in Sachsen zu erhöhen. Sie reiht sich ein und steht in Wechselwirkungen mit den nationalen und europäischen Strategien für eine sogenannte Bauwende: für klima- und ressourcenschonendere zirkuläre und serielle Bauweisen, für die Transformation des Gebäudebestandes bis zur Klimaneutralität und – nicht zuletzt – für bezahlbaren Wohnraum.

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