
Foto: Peter Tillessen
Genossenschaftlich und wiederverwendet: Pascal Flammer Architekten in Winterthur
Im Schweizerischen Oberwinterthur wurde das sogenannte Hobelwerk-Areal zum genossenschaftlichen Wohnquartier transformiert. Fünf Neubauten sowie zwei umgenutzte Bestandsbauten schaffen Raum für rund 400 Menschen. Am Nordrand des Geländes, hinter der alten Hobelwerkhalle, steht Haus D, ein reduzierter Neubau von Pascal Flammer Architekten (Zürich).
Bei dem im Auftrag der Zürcher Baugenossenschaft mehr als wohnen errichteten Haus kamen im großen Maßstab gebrauchte Bauteile zum Einsatz. Von Beginn an wurde gemeinsam mit dem baubüro in situ (Zürich/Basel) die Wiederverwendung von Material mitgedacht: Die eingebauten Fenster, Türen, Wellblech- oder Keramikplatten stammen beispielsweise aus ehemaligen Banken oder Gefängnissen. Auflage dabei war, dass ihre Kosten jene eines vergleichbaren neuen Bauteils nicht übersteigen durften. Alle Teile wurden weiß überstrichen, wodurch trotz Heterogenität ein einheitliches Bild entstand. Konstruktiv setzt das Haus auf Minimalismus: kein Untergeschoss, wenig Beton, dafür Massivholzdecken und vorgefertigte Holz-Wandmodule. Die Fassade kombiniert eine klassische Holzschalung und recyceltes Blech.
Das Erdgeschoss des länglichen Baukörpers mit vier Stockwerken beherbergt 3,60 Meter hohe Wohnateliers für Kleingewerbetreibende. Dabei öffnen sich Werkstätten und Ateliers zur einsehbaren Südwestseite, die Wohnräume mit vorgelagerten Gärten liegen zur geschützteren Nordostseite. In den Obergeschossen ist das Wohnen in einer Clusterstruktur mit teilweise gemeinschaftlich genutzten Räumen organisiert. Geschwungene Balkone an der südöstlichen Fassade verleihen dem Volumen eine plastische Note. Die nordwestlichen Wohnungen verfügen über je eine Loggia und einen kleinen Balkon.
Dieser Text basiert auf einem redaktionellen Beitrag von BauNetz Meldungen.