18. Juli 2023

Mit Wasserkraft und einem innovativen Ofentyp will der Keramikhersteller Duravit ab 2025 an einem neuen Standort in Kanada produzieren: In der Provinz Québec entsteht derzeit die weltweit erste klimaneutrale Keramik-Produktionsstätte, teilt das Unternehmen mit. Die kanadische Regierung unterstützt das Projekt mit ca. 13 Millionen Euro. Der Start der Produktion soll 2025 erfolgen, in voller Auslastung werden 240 neue Arbeitsplätze entstehen.

Keramische Sanitärprodukte wie WCs oder Waschtische werden in Matane künftig ausschließlich unter Einsatz erneuerbarer Energien hergestellt, heißt es von Duravit. Für den Brennvorgang wird das Unternehmen nach eigenen Angaben den weltweit ersten elektrischen Rollenofen nutzen, der mit Strom aus Wasserkraft betrieben wird. Durch Anwendung dieser innovativen Technologie würden – im Vergleich zu einer herkömmlichen Keramikfabrik – rund 11.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.

Breite politische Unterstützung beflügelt Umsetzung

Maßgeblich für die Standortentscheidung in Québec sei für Duravit die Verfügbarkeit sauberer und erneuerbarer Energie gewesen, teilt das Unternehmen weiter mit. Matane hat einen Tiefwasserhafen am Sankt-Lorenz-Strom und liegt in der Nähe der Abbauregionen in Labrador, wo wichtige Materialien für die Keramikproduktion gewonnen werden.

Die kanadische Regierung unterstützt das Projekt mit finanziellen Mitteln in Höhe von 19 Millionen kanadischen Dollar (ca. 13 Millionen Euro) aus dem Programm „Croissance économique régionale par l’innovation (CERI)“. Auch die Provinzregierung von Québec beteiligt sich mit 11 Millionen kanadischen Dollar (ca. 7,5 Millionen Euro) aus dem Programm ESSOR.

Innovative Antwort auf den Klimawandel

Bei der Konzeption und Vorbereitung des neuen Produktionsstandortes arbeitete Duravit eng mit dem italienischen Maschinenbauer und Anlagenhersteller SACMI als strategischem Partner zusammen. Im Rahmen der gemeinsamen Entwicklungsarbeit wurden wichtige Synergieeffekte erreicht. Bisher sei die Technologie eines Elektrobrennofens für den Einsatz in der Sanitärkeramik unbrauchbar gewesen, teilt Duravit mit. Mit dem neuen Ofentyp sei dies nun möglich.

Projekt belegt Machbarkeit CO2-neutraler Produktion

Die Verwendung erneuerbarer Energien wie Wasserkraft werde die CO2-Emissionen bei der Produktion auf null reduzieren, heißt es weiter. Duravit sei damit der erste Keramikhersteller, der gemeinsam mit Marktführer SACMI auf einen elektrischen Brennprozess setzt und auf diese Weise vollständig klimaneutral produzieren kann. Damit will der Designbadhersteller zeigen, „dass es unter den richtigen Bedingungen bereits heute möglich ist, auch in energieintensiven Industrien CO2-neutral zu produzieren.“

Neben der klimaneutralen Produktion im Werk werde auch die Logistik nachhaltig gestaltet. Lokale Rohstoffe würden direkt vor Ort in Kanada sowie aus den USA bezogen, was kurze Transportwege bedeute. Dies reduziere zusätzlich Emissionen und gewährleiste eine umweltfreundliche Lieferkette. Die in Kanada produzierten Keramiken seien vorwiegend für den nordamerikanischen Markt geplant und spielen damit für die Wachstumsstrategie des Unternehmens eine entscheidende Rolle.

„Wir sind sehr stolz darauf, als Vorreiter in der Gestaltung einer nachhaltigen Sanitärindustrie zu agieren und uns aktiv den Herausforderungen des Klimawandels zu stellen. Bei Duravit setzen wir damit neue Maßstäbe für innovative Lösungen in einer von hohem Energieverbrauch geprägten Branche“, so Stephan Tahy, CEO Duravit.

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