Foto: Concular

Digitaler Zwilling von ganz Deutschland: Bundesweites Materialkataster

Published On: 3. September 2025

Welche Materialien in welchen Mengen in unseren Gebäuden verbaut sind, dazu gibt seit diesem Sommer das „Materialkataster Deutschland“ des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung IÖR Auskunft. Die Stiftung Madaster und das Unternehmen Concular haben darauf basierend interaktive 3D-Karten entwickelt. Welchen Wert haben sie für die Bauwende?

Materialkataster nennt Madaster sein Tool, Urban Mining Kataster heißt es bei Concular. Fliegt man durch eine der beiden 3D-Umgebungen, breitet sich das gesamte Land in bunten Bausteinen aus. Die Farben repräsentieren entweder die Materialmengen oder das Treibhausgaspotenzial. Man klickt ein Gebäude an und sieht, wie viel Beton oder Holz beispielsweise darin stecken, und wie viel graue Energie sich daraus ergibt – durchschnittlich. Denn die Angaben basieren auf statistischen Mittelwerten der Gebäudetypologien.

Die dahinterliegenden Daten stammen vom IÖR, das sie mit Stand 2022 als Open Source zur Verfügung gestellt hat. Rund 20,8 Milliarden Tonnen Baustoffe stecken demnach in Deutschlands Baubestand. Beton dominiert mit 46 Prozent eindeutig. Nachwachsende Baustoffe machen nur circa ein Prozent aus. Würde man die Gesamtmasse unter heutigen Bedingungen herstellen, entstünden fast 2,9 Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalente – so viel wie Deutschland in vier Jahren emittiert. Die Karten bilden also die gesamte aktuelle graue Energie des Landes ab.

Foto: Madaster

Beide Kataster richten sich an öffentliche wie private Bestandshalter. Diese können damit einen strategischen Überblick erhalten über ihre Gebäudeportfolios, Quartiere oder ganze Kommunen – insbesondere mit Blick auf Ökobilanzen oder Urban-Mining-Potenziale. „In Kombination mit Informationen zum Abriss- und Baugeschehen ließe sich realitätsnah prüfen, welchen Beitrag das Recycling von Betonbruch zur Deckung des lokalen Rohstoffbedarfs leisten kann“, erklärt Georg Schiller vom IÖR.

Gebäudescharf sind die Daten nicht. Die Kennzahlen sollen aber fortlaufend präzisiert werden, unter anderem durch objektspezifische Informationen der Nutzer*innen. Größere Genauigkeit versprechen die Berücksichtigung regionaler Bauweisen oder das Baualter.

Dieser Text basiert auf einem redaktionellen Beitrag von BauNetz Meldungen.

Materialkataster Deutschland vom IÖR: ioer.de
Concular: urbanminingkataster.de
Madaster: materialkataster.de

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