Deutscher Architekturpreis für Uni-Gebäude

8. Oktober 2023

Studierendenhaus der TU Braunschweig. Foto: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Das Studierendenhaus der Technischen Braunschweig ist mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet worden. Die Stahl-Holzkonstruktion in zirkulärer, nachhaltiger Bauweise wurde unter insgesamt 191 Einreichungen von 164 Büros ausgewählt. Der mit 30.000 Euro dotierte Preis zählt zu den bedeutendsten Auszeichnungen für Architekt:innen in Deutschland.

Die beiden Berliner Architekten Gustav Düsing und Max Hacke realisierten im Auftrag der TU Braunschweig das Studierendenhaus mitten auf dem Zentral-Campus. Bauherrin ist die TU Braunschweig. Für die Betreuung sowie die Umsetzung war das eigene Gebäudemanagement verantwortlich.

Der zweigeschossige filigrane Bau ähnelt einem Pavillon. Das Studierendenhaus zeichnet sich durch eine vollverglaste Fassade aus, die eine hervorragende Tageslichtqualität für alle Bereiche bietet und den Innen- und Außenraum nahtlos verbindet. Die Stahl-Holzhybridkonstruktion ist demontierbar und ermöglicht eine einfache Montage und De-Montage und folgt dem Prinzip des „Design for Disassembly“. Das auf einem quadratischen 3 x 3 Meter Achsmaß konzipierte Primärtragwerk, bestehend aus Trägern und Stützen, ist modular und setzt sich aus immer gleichen 10 x 10 cm Quadrathohlprofilen zusammen. Die in die Trägerrahmen eingelegten Holzrippendecken sind nur punktuell verschraubt, die Fassade ist nicht verklebt und ebenso demontierbar. So können die Gebäudematerialien nicht nur wiederverwendet werden, sondern ganze Bauteile im Sinne des „zirkulären Bauens“ neue Verwendung finden. Das Gebäude bietet 160 Arbeitsplätze.

Das energetische Konzept basiert auf einer Fernwärmeversorgung aus 80 Prozent regenerativen Energiequellen in Kombination mit Erdsonden zur sommerlichen Kühlung. Ein drei Meter tiefer Laubengang mit Vordach und Balkonen sowie die umstehenden Bäume verschatten die Fassade im Sommer. Be- und entlüftet wird das Gebäude über Kippfenster und eine zentrale Oberlichtkuppel. Die Arbeitsplätze sind alle mit Steckdosen ausgestattet. Die Steckdosen und die Beleuchtung im Obergeschoss sowie die Kabelführung sind in die Stützen und Träger integriert. Schallschluckende Vorhänge, Teppich und Akustikdecken sorgen für eine angenehme Raumakustik, so dass in Gruppen diskutiert werden und an anderen Arbeitsplätzen konzentriert gelernt werden kann.

Dem Preisträger sei es gelungen, so die Begründung der Jury, mit dem pavillonartigen Bau eine bemerkenswerte Architektur zu verkörpern, die einen bedeutsamen Schritt in der Entwicklung einer zeitgemäßen akademischen Lernumgebung markiere. Die besondere Stahl-Holz-Hybridkonstruktion sei kein einseitiges Statement zur Frage eines zukunftsfähigen Lernortes, sondern agiere aktiv im Einklang mit den sich wandelnden Anforderungen der Zeit. Die junge, frische und kühne Architektur habe den Campus in Braunschweig auf bereichernde Weise verändert.

Der Deutsche Architekturpreis wird seit 2011 vom Bundesbauministerium und der Bundesarchitektenkammer gemeinsam ausgelobt und als Staatspreis verliehen. Das Verfahren führt das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) durch. Ausgezeichnet werden Bauwerke, die für die Entwicklung des Bauens in der Gegenwart beispielhaft sind.

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