Bauen mit kreislauffähigen Systemen – Bauen ohne Bauschutt! Geht das überhaupt?
25. November 2024
Von Silvia Ernst
Was schon seit geraumer Zeit in allen Architekturmagazinen diskutiert wird, ist bei urban beta UG längst Realität. Anke Parson von urban beta führt in das Thema ihres kreislauffähigen Systems BETA PORT ein.
Aber wie kam es zu den ersten Überlegungen und was genau sollte das Ziel sein?
Bei umfassenden Untersuchungen in den Nomad Hoods, wurde festgestellt, dass selbst Nomaden ohne zirkuläre Systeme leben. Aber genau das sollte und wollte beta. Ein skalierbares System, das immer wieder verwendet wird. Ein System das ausreichend flexibel ist um vielfältige Gebäudearten zu ermöglichen. Gerade im Schulbau ist ein modulares und flexibles System sinnvoll. Schülerzahlen steigen und sinken, Schulgebäude sind oftmals zu groß oder zu klein und eine Planung bis zum Bezug eines Gebäudes dauert oft Jahre.
Die Lösung von beta: Ein Holzrahmensystem, basierend auf einem Knotenpunkt, der alle Holzrahmenelemente biegesteif verbindet. Ein System das auf- und wieder abgebaut werden kann. Lego für Erwachsene!
Mittels eines Konfigurators lassen sich Räume zusammenstellen, ein digitaler Zwilling entsteht. In ihm ist jedes Bauteil, auch die technischen Anlagen, mit allen Größen, Eigenschaften, Alter und wie oft es schon auf- und abgebaut wurde archiviert. Bei Bedarf wird ein Bauteil repariert oder auch ausgetauscht. Ist es nicht mehr gebrauchsfähig, lässt es sich sortenrein recyceln. Die Gebäudeteile lassen sich mieten oder kaufen, ganz nach Bedarf.
Auf diese Weise lässt sich jedes Bauteil ca. 15-20 Mal wiederverwenden und CO2 einsparen.
Ein großes Projekt wurde in Leipzig verwirklicht. Die Leipzig International School konnte innerhalb der gewünschten Bauzeit von 3 Monaten errichtet werden. Die meisten Bauteile waren gebraucht vorhanden, wenige mussten nachgebaut werden.
Eine Rücknahme der eingebauten Fenster oder Böden garantieren die Industriepartner mit denen urban beta zusammenarbeitet.
BETA PORT ist ein System, das mit seinen Materialien die Wohngesundheit in den Vordergrund stellt und deshalb gerade auch für Wohnunterkünfte für Geflüchtete eingesetzt werden kann.