
Foto: Brigida González
Angenehm unaufgeregt: Erweiterung und Umbau des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund von Reichel Schlaier Architekten
Das Deutsche Meeresmuseum befindet sich seit 1951 in der mittelalterlichen Klosteranlage St. Katharinen im Herzen der Stralsunder Altstadt. Beliebt bei Jung und Alt für seine Ausstellungen im Kirchenschiff und die Aquarien in alten Gewölben, kann es nach dem Umbau durch Reichel Schlaier Architekten (Stuttgart) nun auch als gutes Beispiel dienen, wie ein vielschichtiger historischer Bestand mit Pragmatismus, Augenmaß und Kreativität respektvoll erweitert und umstrukturiert werden kann. Die Baukosten für das 10.500 Quadratmeter Bruttogrundfläche umfassende Projekt lagen bei rund 51 Millionen Euro.
Prägend war vor allem der Umbau in den 1970er Jahren, als mittels eines Mero-Raumfachwerks zwei neue Ebenen in das gotische Kirchenschiff eingezogen wurden. Der dabei entstandene eigenwillige Raum steht heute unter Denkmalschutz, während das Kloster als Ganzes zum Weltkulturerbe gehört. Entsprechend behutsam gingen Reichel Schlaier bei Sanierung und Erweiterung vor.
Sie verwandelten eine ehemalige Turnhalle in einen großzügigen Eingangsbereich und schufen mit dem überdachten Westhof einen zentralen Erschließungsraum. Eine vor den Bestand gesetzte Stahlkonstruktion mit Oberlichtern führt ins Kirchenschiff. Dort wurden unter anderem einzelne Bereiche der Mero-Struktur zurückgebaut, sodass neue Durchblicke den Raum besser erlebbar machen.
Errichtet wurde außerdem ein neues Großaquarium, das sogenannte Schildkrötenbecken wurde etwas erweitert und besser an den Bestand angebunden. Alle Neubauteile sind dank einer Hülle aus Kupferblechen zwischen den Backsteinbauten klar erkennbar, suchen über Materialität und Farbigkeit aber auch den Anschluss an die Bautradition der Hansestadt.
Dieser Text basiert auf einem redaktionellen Beitrag von BauNetz Meldungen.

