
Foto: Gebhard Sengmüller
Bürohaus mit Bahnanschluss: Umbau in Wien von Delugan Meissl Architects und Josef Weichenberger Architects
Vor rund 50 Jahren wurde das historische Gebäude des Franz-Josefs-Bahnhofs in Wien abgerissen und im Stil der Wiener Spätmoderne großmaßstäblich überbaut. Im Mittelpunkt stand dabei die Schaffung neuer Büroflächen. Dem 1978 eröffneten Komplex blieb ein ähnliches Schicksal nun erspart: Statt eines Abrisses des in die Jahre gekommenen Baus wurde er nach Plänen der Wiener Büros Delugan Meissl Associated Architects und Josef Weichenberger Architects umfassend transformiert. So konnten im Vergleich zu einem Neubau rund 70 Prozent CO₂ sowie große Mengen an Beton und Stahl eingespart werden.
Für das Projekt Francis wurde die vorhandene Betonstruktur mit vier Treppenhauskernen komplett neu ausgebaut und geöffnet. Die Büronutzung blieb dabei erhalten, jedoch bekam das Gebäude durch zusätzliche Gewerbeflächen und Coworking-Spaces einen öffentlicheren Charakter. Dazu passt, dass die frühere unnahbar wirkende Spiegelfassade der einst hier ansässigen Bank Austria Fensterbändern und Terrassen wich, während Edelstahlbrüstungen die alte Gestaltung subtil zitieren. Zusätzlich wurden zwei Geschosse aufgestockt. Das Innere des Gebäudes ist durch betonsichtige Oberflächen charakterisiert.
Eine wichtige Entscheidung der Architekt*innen war der Rückbau einer vorgelagerten Treppenstruktur, sodass die Verbindung zwischen Vorplatz und Bahnsteig klarer hervortritt. Die Erschließung der sogenannten Plaza-Ebene im zweiten Obergeschoss erfolgt nun über eine Tribünentreppe im Inneren. Diese öffentliche Ebene ist teils als Innenhof ausgebildet, teils folgt sie der Gleistrasse und durchzieht so den Block. Insgesamt wurden 70.000 Quadratmeter oberirdisch und 11.000 Quadratmeter unterirdisch überarbeitet.
Dieser Text basiert auf einem redaktionellen Beitrag von BauNetz Meldungen.

