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bdia-Talk im GREENTERIOR-Sonderbereich
Der vom bdia organisierte Bühnentalk im Sonderausstellungsbereich GREENTERIOR auf dem Klimafestival für die Bauwende am 20. November widmete sich der Frage, „Wo kann Innenarchitektur nachhaltig wirken?“. Der bdia war als Initiativpartner des Festivals Teil der zentralen inhaltlichen Plattform. Unter der Moderation von Julia Sickermann zeigten Expert*innen aus der Branche, wie Innenarchitektur als Hebel der Bauwende genutzt werden kann – mit smarter Planung, zirkulären Materialkreisläufen und mutigen Umbaukonzepten.
Der Bestand als Reallabor
Annabelle von Reutern (TOMAS & Bauen im Bestand e. V.) machte deutlich: Die Lösung liegt bereits da – im Bestand. Projekte werden zum Reallabor für klimafreundliche Transformation. Künftig sollen Best-Practice-Projekte auf der Vereinswebsite veröffentlicht werden, um Nachahmung zu erleichtern.
Kreislauf gestalten
Dominik Markward (Cradle to Cradle NGO) präsentierte den Umbau des C2C LAB in Berlin: Bildungsarbeit, Workshops und der Aufbau eines Community-Hubs – mit Lehmwänden und konsequent zirkulären Materialentscheidungen. Umbau und Sanierung seien der Schlüssel, um Ressourcen zu schützen.
Wände mit Wirkung
Dass nachhaltige Innovation auch in alltäglichen Produkten steckt, zeigte Felicitas Erfurt-Gordon (Erfurt & Sohn): Die gute alte Raufasertapete besteht zu rund 75 % aus Recyclingmaterial und zählt zu den CO₂-ärmsten Wandbelägen. Auch glatte Tapeten aus vollständig recyceltem Papier oder Zellstoff sind C2C-zertifiziert.
Vision einer zukunftsfähigen Stadt
Daniel-Jan Girl (Global Goals für Berlin e. V. & EXPO 2035 Berlin GmbH) warb für eine Expo, die die Zukunft in der Realität zeigt: Berlin, die Stadt, in der ökonomische, ökologische und soziale Qualitäten zusammenfinden – und in der wir „gern gemeinsam leben“.
Nachhaltigkeit erlebbar machen
Jennifer Aust (Office Group) präsentierte Projekte aus der Praxis, die Design, Ökologie und soziale Verantwortung verbinden. Ihr Appell: „Phase 0“ – früh ansetzen, Kund*innen überzeugen, Mut zeigen. Innenarchitektur müsse vorangehen.
Im Dialog: 2035 – wo stehen wir?
Eine Stunde lang war der Raum voll, die Gäste zeigten großes Interesse. Weniger Ressourcenverbrauch, attraktive nachhaltige Lösungen und neue Geschäftsmodelle seien nötig, so der Tenor. Franziska Lehmann (Texulting) blickte optimistisch: In 10 bis 20 Jahren solle Zirkularität das neue Normal sein. Jennifer Aust verwies auf Skandinavien als Vorbild – Veranstaltungen wie GREENTERIOR seien dafür wichtige Treiber. Und Dominik Markward forderte klare politische Schritte in Richtung C2C.
Die Abschlussbotschaft des Panels war eindeutig: Kämpfen, weitergehen, mutig anpacken. Innenarchitektur gestaltet Räume – und damit unsere Zukunft. Sie ist ein zentraler Motor der Bauwende.
Von May-Britt Frank-Grosse
