
Foto: Marcus Jacobs
Zwei digitale Tools erleichtern die Nachhaltigkeitsbewertung im Projektalltag
Gesetzliche Vorgaben, Fachkräftemangel und fehlende Nachhaltigkeitsdaten erfordern große Anstrengungen, um Bauprojekte auf Nachhaltigkeit zu prüfen, zu bewerten und nachzuweisen. Doch wie können Nachhaltigkeitsbeauftragte im Projektalltag trotzdem effizient und sicher arbeiten?
Die Werkbank, EPEA und Heinze haben mit zwei digitalen Tools und einer gemeinsamen Datenquelle eine Lösung gefunden. In einer Live-Session auf dem Klimafestival 2025 öffneten Robin Schild (Die Werkbank), Pascal Keppler (EPEA – Part of Drees & Sommer) und Christina Baart (Heinze GmbH) die digitale Werkzeugkiste für einen Praxistest.
Die Komplexität von Bauprodukten verdeutlicht Christina Baart: Jedes der geschätzten 70 verbauten Elemente eines Gebäudes besteht aus einzelnen Produkten, die wiederum aus Vorprodukten und diese aus Chemikalien. So kommen schnell rund 80.000 Rohstoffe zusammen – eine Herausforderung, die nur noch digital zu bewältigen ist. Mit diesem Wissen – und aus eigener Erfahrung – steht mit dem Portal heinze.de eine zentrale Datenquelle für Produkteigenschaften, Nachhaltigkeitsdaten und Zertifikate zur Verfügung.
Warum früh beginnen? Nachhaltigkeit wird besonders dann aufwendig und teuer, wenn sie zu spät in den Bauprozess integriert wird. Um Nachhaltigkeit greifbar zu machen, braucht es laut Robin Schild eine skalierbare Bewertung bereits im Planungsprozess. Das digitale Tool cockpit.planner kombiniert ein smartes BIM mit einer projektbegleitenden Ökobilanzierung. So kann das Life Cycle Assessment (LCA) schon anhand des CAD-Modells optimiert und in Echtzeit für den Nachhaltigkeitspass ausgewertet werden.
Vom Cockpit in die Cloud: Die cloudbasierte Plattform conpli automatisiert und vereinfacht die Erstellung von Nachweisen für die Green-Building-Zertifizierung. Eine der aufwändigsten Aufgaben sei hier die Produktprüfung, erläuterte Pascal Keppler. Umso wichtiger ist der effiziente und sichere Austausch von produktneutralen hin zu den „echten“ produktspezifischen Nachhaltigkeitsdaten. Die Plattform vernetzt alle am Projekt Beteiligten – auch über cockpit.planner.
Fazit: Kollaboratives Arbeiten mit agilen Daten statt Silodaten verspricht einen Gewinn an Zeit, Transparenz und Sicherheit. Für Nachhaltigkeitsverantwortliche, die wir alle in Zukunft sein werden, könnten das mehr als nützliche Tools sein.
Von Alexandra Brandes-Fricke

