Foto: Robin Karg

Sanierung mit System: Wie ein Berliner Altbau zur Ressource wird

Published On: 6. November 2025

Großflächige Sanierungen im Gebäudebestand bieten ein enormes Potenzial für gelebte Nachhaltigkeit. In Berlin-Mariendorf werden derzeit 310 Wohnungen aus den späten 1970er-Jahren umfassend modernisiert. Die STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft erneuert in der Kruckenbergstraße unter anderem Fassade, Dachflächen, Balkone, Haustechnik und Fenster – mit dem Ziel, Energieeffizienz und Ressourcenschonung gleichermaßen zu verbessern. 

Die Planung und Umsetzung liegt beim Berliner Büro GNEISE, das das Projekt als Generalplaner begleitet. Im Fokus steht nicht nur die technische Erneuerung der Gebäudehülle, sondern auch die konsequente Ausrichtung an Prinzipien der Kreislaufwirtschaft. 

Fenstersysteme mit Recyclinganteil 

Ein zentrales Element der Sanierung ist der Austausch von rund 600 Fenstern. Zum Einsatz kommt hier unter anderem das System ARTEVO von REHAU Window Solutions, das auf einen hohen Rezyklatanteil setzt. Die Profile bestehen zu großen Teilen aus recyceltem PVC, das aus dem Rückbau alter Bauelemente stammt. Gefertigt wurden die neuen Einheiten von der BBE Fenstertechnik in Genthin, die Montage erfolgte durch ein Berliner Fachbetrieb. 

Neben guten Dämmeigenschaften und hoher Langlebigkeit bieten die Fenster Vorteile beim Rückbau: Sie lassen sich sortenrein demontieren und dem Materialkreislauf wieder zuführen. 

Foto: Robin Karg

Urban Mining in der Praxis 

Die Rückführung der Altfenster übernimmt DEKURA, ein auf Kunststoffrecycling spezialisiertes Unternehmen innerhalb der REHAU Gruppe. Die demontierten Fenster werden vor Ort abgeholt, in modernen Anlagen zerlegt und die Materialien wie PVC, Glas oder Metall für die Wiederverwendung aufbereitet. Damit wird Urban Mining ganz praktisch umgesetzt: Bestehende Gebäude dienen als Rohstofflager für neue Produkte. 

Ein Zusammenspiel aus Technik, Gestaltung und Verantwortung 

Die Sanierung in Mariendorf zeigt, wie technische Erneuerung, gestalterische Qualität und Materialkreisläufe zusammengedacht werden können. Architekt:innen und Planende erhalten durch Systeme wie ARTEVO eine Lösung, die sowohl funktional als auch ökologisch überzeugt. Gleichzeitig entstehen Spielräume für individuelle Gestaltung und langfristige Nutzung. Diese Flexibilität unterstützt die Umsetzung nachhaltiger Lösungen im Gebäudebestand. 

Nachhaltige Architektur beginnt mit dem Material 

Das Projekt wird von einem interdisziplinären Team getragen. Von der Planung über die Fertigung und Montage bis hin zur Rückführung der Materialien arbeiten alle Beteiligten entlang eines gemeinsamen Verständnisses von Ressourcenschonung und Verantwortung. Sanierungen wie diese zeigen, dass nachhaltige Architektur nicht bei der Planung endet. Sie reicht bis in die Auswahl der Materialien, in die Fertigungsprozesse und in den Aufbau funktionierender Rücknahmesysteme. 

Die Berliner Kruckenbergstraße steht damit beispielhaft für eine Baupraxis, in der Architektur, Recycling und Kreislaufwirtschaft selbstverständlich zusammengehören. 

Foto: Robin Karg

Projektbeteiligte (Auswahl):
Bauherrin: STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH
Planung: GNEISE Planungs- und Beratungsgesellschaft mbH, Berlin
Fensterfertigung: BBE Fenstertechnik, Genthin
Montage: GM Tischlerei GmbH & Co. KG, Berlin
Recycling: DEKURA GmbH, Höxter
Fenstersystem: ARTEVO von REHAU Window Solutions 

Hinweis:
Wer mehr über das Fenstersystem ARTEVO und die dahinterstehenden Konzepte erfahren möchte, findet REHAU Window Solutions auf dem Klimafestival für die Bauwende am Stand M.38. 

 https://klimafestival.heinze.de/de/exhibitors/68948156f9a7f2292efe1800 

Beitrag teilen

Folgt uns

Klimafestival

Entdecken Sie die neuesten Innovationen am 19./20. November 2025 in Berlin.

Letzte Beiträge