Foto: PERI 3D Construction GmbHFotograf, Lukas Bischofberge

3D-Druck im Wohnungsbau: Deutschlands erstes serielles Mehrfamilienhaus startet in Heidelberg

Published On: 17. Oktober 2025

Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist eines der drängendsten Probleme unserer Zeit und herkömmliche Bauprozesse stoßen zunehmend an ihre Grenzen. In Heidelberg entsteht nun ein Projekt, das zeigen soll, wie sich Bauen radikal beschleunigen und zugleich nachhaltiger gestalten lässt: das „DREIHAUS“, Deutschlands erstes seriell gedrucktes Mehrfamilienhaus.

Gedruckt statt gemauert

Beim DREIHAUS-Projekt werden die Außen- und Innenwände nicht klassisch gemauert, sondern Schicht für Schicht aus Spezialbeton gedruckt. Der 3D-Drucker arbeitet dabei direkt auf der Baustelle – schnell, präzise und ohne Schalung. Laut Projektteam lassen sich so etwa ein Quadratmeter Wandfläche in rund fünf Minuten fertigen. Der gesamte Rohbau soll in nur 26 Arbeitstagen stehen – ein enormer Fortschritt gegenüber konventionellen Bauweisen.

Das Ziel ist ehrgeizig: Bezahlbares, nachhaltiges und skalierbares Bauen möglich machen. Dank digitaler Planung und automatisierter Abläufe könnten künftig mehrere Gebäude nahezu parallel produziert werden – ein Ansatz, der auch im seriellen Wohnungsbau enormes Potenzial bietet.

Nachhaltige Materialien im Fokus

Ein entscheidender Baustein des Projekts ist die Materialwahl. Verwendet wird unter anderem der CO₂-neutrale Zement evoZero, der bereits während der Produktion CO₂ bindet und so zur Reduktion von Emissionen beiträgt. In Kombination mit weiteren innovativen Bindemitteln entsteht ein klimafreundlicherer Baustoff, der den ökologischen Fußabdruck deutlich verringert.

Auch der Materialeinsatz selbst wird durch die Drucktechnik effizienter: Es fällt kaum Abfall an, und die Bauteile können passgenau geplant und gefertigt werden. Das reduziert Transportwege und spart Energie.

Foto: PERI 3D Construction GmbHFotograf, Lukas Bischofberger

Vom Pilotprojekt zur Bauwende?

Hinter DREIHAUS steht ein Netzwerk aus Forschung, Industrie und Bauwirtschaft. Beteiligt sind unter anderem Heidelberg Materials, PERI 3D Construction und weitere Partner aus der 3D-Druck- und Baustoffbranche. Gemeinsam wollen sie beweisen, dass automatisiertes Bauen nicht nur für Einfamilienhäuser, sondern auch im mehrgeschossigen Wohnungsbau funktioniert.

Das Projekt ist damit mehr als ein technisches Experiment, es ist ein Symbol für den Wandel im Bauwesen. Wenn sich die Methode bewährt, könnten künftig ganze Wohnquartiere in kürzester Zeit entstehen.

Fazit

Der 3D-Druck revolutioniert den Bauprozess  von der Planung bis zur Umsetzung. Das Heidelberger DREIHAUS zeigt, wie Technologie und Nachhaltigkeit zusammenfinden können. Für die Bauwende bedeutet das: schneller bauen, Ressourcen sparen und neue Wege zu bezahlbarem Wohnen eröffnen.

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