
Foto: Erick Reifer Marchak
Kühlende Struktur für heiße Städte: Klimapavillon von Henning Larsen
Auf Governors Island in New York zeigt das Büro Henning Larsen gemeinsam mit der University of Pennsylvania und AIL Research, wie öffentliche Räume vor Hitze geschützt werden können – ohne großen Energieaufwand. Ihr Projekt KlimaKover ist ein modulares Verschattungs- und Kühlsystem, das nur rund ein Zehntel des Energiebedarfs konventioneller Klimaanlagen benötigt.
Der Prototyp ist bis November 2025 öffentlich zugänglich. Er besteht aus Paneelen, die textile Gewebe mit transparenten und transluzenten Strahlungspaneelen kombinieren. Unter den Holzrahmen entsteht ein luftiger Raum, der eher an ein urbanes Wohnzimmer erinnert als an eine technische Versuchsanlage.
Die Funktionsweise beruht auf Strahlungskühlung. Gekühltes Wasser fließt durch Mikroröhrchen und leitet Wärme vom menschlichen Körper ab, während eine infrarotdurchlässige Membran Kondensation verhindert. Die Textilflächen spenden Schatten und lassen Luftzirkulation zu. Das Wasser wird über kleine Pumpen bewegt und in einem geschlossenen Kreislauf auf Temperatur gebracht. Die nötige Energie liefern Solarmodule, sodass das System autark funktioniert.
Studien der Universität von Pennsylvania zeigen, dass die kühlende Wirkung bereits nach fünf bis sieben Minuten spürbar ist. „Der Pavillon auf Governors Island ist nur ein erster Schritt. Wir können uns KlimaKover auf Schulhöfen, an Bushaltestellen, bei Straßenständen oder auf Baustellen vorstellen und so zeigen, wie sich energiesparende Kühlung in Städten skalieren lässt“, erklärt Jakob Strømann-Andersen von Henning Larsen.

Foto: Erick Reifer Marchak
Für die Konstruktion kommt Carbon Smart Wood zum Einsatz – massives Holz aus urbanem Abfall, das thermisch behandelt und so langlebig wird. So bleibt gebundener Kohlenstoff erhalten und die CO₂-Bilanz verbessert sich. Mit Herstellungskosten von rund 750 Euro pro Quadratmeter ist das leicht auf- und abbaubare System auf Massenproduktion angelegt.
Dieser Text basiert auf einem redaktionellen Beitrag von BauNetz Wissen.