
Foto: GLAPOR
Die Bodenplatte, die Beton überflüssig macht – GLAPOR gewinnt DGNB Sustainability Challenge 2025
Manchmal braucht es nur ein einziges Bauteil, um jahrzehntelange Gewissheiten ins Wanken zu bringen. So ein Bauteil ist die UMB1 – eine Bodenplatte, die ganz ohne Beton auskommt und dafür ausschließlich aus Recyclingglas besteht. Entwickelt vom oberfränkischen Unternehmen GLAPOR, ist sie mit dem Innovationspreis der DGNB Sustainability Challenge 2025 ausgezeichnet worden.
Ein verdienter Sieg, denn was hier vorgestellt wurde, ist mehr als ein neues Produkt – es ist ein Signal: Nachhaltiges Bauen kann anders aussehen, wenn man bereit ist, bekannte Pfade zu verlassen.
Beton war lange alternativlos – bis jetzt
Bodenplatten aus Stahlbeton in Kombination mit XPS-Dämmung gelten bisher als Standard. Sie sind tragfähig, stauchungsfrei, wärmedämmend – aber auch klimaschädlich und ressourcenintensiv. Dass es auch anders geht, zeigt die Glapor UMB1.
Das Geheimnis liegt im Material: Schaumglas, hergestellt aus 100 % recyceltem Altglas. Schon heute wird Schaumglas im Bauwesen für Perimeterdämmung oder leichte Aufschüttungen eingesetzt. Mit der UMB1 geht es einen Schritt weiter – und kombiniert Tragfähigkeit, Dämmung und Nachhaltigkeit in einem einzigen Bauteil.
Weniger CO₂, mehr Kreislauf
Die Vorteile sind messbar:
- Bis zu 80 % weniger CO₂ im Vergleich zu herkömmlichen Bodenplatten
- Kein Beton, keine Schalung, keine Bewehrung
- Vollständig rückbaubar und wiederverwendbar
- Druckfest, dauerhaft formstabil und wasserdicht
Damit erfüllt die UMB1 nicht nur die Anforderungen der Gegenwart, sondern auch die Prinzipien von Cradle-to-Cradle und Urban Mining – zwei Ansätze, die für die Bauwende zentral sind.
Ausgezeichnet und erprobt
Die Auszeichnung durch die Fachjury der DGNB erfolgte im Rahmen einer offiziellen Urkundenvergabe – die Anerkennung als „Innovation des Jahres 2025“ unterstreicht die Relevanz der UMB1 für die Zukunft des nachhaltigen Bauens.
Und: Die UMB1 ist längst nicht nur Theorie. Sie wurde bereits in mehreren zirkulären Leuchtturmprojekten eingesetzt – darunter im Circular Hut, einem der derzeit zirkulärsten Gebäude Deutschlands, sowie im Strohballenhaus Leipzig, das zuletzt auch Thema eines MDR-Beitrags war.
Ein ganz besonderes Highlight: Beim Pavillon von Bahrain auf der Architekturbiennale 2025 (Architekt: Andrea Faraguna) kam die Schaumglasplatten als tragender, zementfreier Aufbau zum Einsatz – ganz im Sinne des Biennale-Mottos „Materialität“ (Kurator: Carlo Ratti). Ein Projekt, das zeigt, wie vielseitig und ästhetisch anspruchsvoll zirkuläres Bauen heute sein kann.
Die Baustelle der Zukunft beginnt unten
„Die Revolution beginnt unter Ihren Füßen“ – dieser Slogan trifft es überraschend gut. Denn die Bodenplatte mag im Gebäude unsichtbar bleiben, aber sie entscheidet über viele Dinge: Kosten, CO₂-Bilanz, Rückbaubarkeit. Mit der UMB1 zeigt GLAPOR, wie klimaschonendes Bauen ohne fossile Materialien möglich wird – ohne funktionale Kompromisse.
Der Gewinn der DGNB Sustainability Challenge 2025 macht eines klar:
Die Zukunft des Fundaments ist zirkulär. Und sie kommt aus Recyclingglas.