28. Mai 2025

Lassen sich Modellbausätze auf die Größe eines realen Hauses skalieren? Mit dieser und weiteren Fragen beschäftigt sich das Forschungsprojekt Digital Craft an der Hochschule München. Unter Leitung von Prof. Julian Krüger wird ein Hausprototyp entwickelt, der auf einem digital geplanten und gefertigten Holzstecksystem basiert. Das System besteht aus Primär- und Sekundärkonstruktion sowie einer Fassade mit Öffnungen. Die Bauteile werden ohne Schrauben oder Nägel montiert, die Konstruktion ist sortenrein rückbaubar und kann unkompliziert erweitert werden. 
 
Im Rahmen der BAU 2025 wurde bereits ein circa 20 Quadratmeter großer Prototyp präsentiert. Die Wände sind innen mit Sperrholzplatten verkleidet, die über eine Arretierung mit der Primärkonstruktion verbunden sind. Außen wurden dämmende Holzfaserdämmplatten und eine Lamellenfassade aus recyceltem Aluminium angebracht. Ein großes Eckfenster und das spitz zulaufende Satteldach verleihen dem kleinen Raum Großzügigkeit. 

Das Bausystem basiert auf einem parametrischen Gittermodell, wobei Grundriss, Dachform oder Fenster individuell angepasst werden können. Nach der digitalen Konfiguration werden die Teile automatisch mithilfe computerbasierter Werkzeuge wie CNC-Fräse, Lasercutter und 3D-Druck hergestellt. So verschwimmen Grenzen zwischen Entwurf, Planung und Fertigung. Die einfache Steckmontage erleichtert auch den Selbstbau durch Laien.